Klettertour „Erdenkäufer – Sigl“ im Schüsselkar
By Karl Rothfuß und Robert Grasegger
Schöner Klassiker im Schüsselkar
Nach einem moralischen Desaster im Schüsselkar brauchten mein Seilpartner Robert und ich eine Klettertour, die unsere Nerven beruhigt und unser Ego aufbessert 😉
Ausgangspunkt: Leutasch – Gaistal – erster Parkplatz – Richtung Wettersteinhütte
Charakter: Mehrseillängen-Klassiker, saniert aber dennoch ist ein kleines Klemmkeilsortiment empfehlenswert
Zustiegszeit: 2-3 Stunden
Kletterlänge: ca. 150m
Einkehr: Wettersteinhütte
Zustieg:
Vom Parkplatz P1 im Gaistal folgt man der Forststraße Richtung Wettersteinhütte. Ab der Wettersteinhütte geht’s weiter Richtung Wangalm. Von dort aus folgt man dem markierten Weg bis zum Scharnitzjoch. Nun hält man sich links (Steigspuren sind zu sehen) und geht über den Grat bis man den Wandfuß erreicht. Zum Einstieg der Tour steigt man dem Wandfuß entlang ca. 100m rechts nach unten ab. Der Abgespaltene Turm in der 2. Seillänge ist gut zu erkennen.
Klettertour:
1SL: 5-
Die 1. Seillänge beginnt gleich recht steil aber immer an guten Griffen. Man klettert um eine Kante und dann einer Rinne entlang bis zum Stand. Zwei Bohrhaken markieren den Routenverlauf bis zum Stand.
2SL: 4
Gleich zwei Meter nach dem Stand wird es lustig 🙂 Hier verläuft die Route hinter dem Turm, also keine Panik nicht die steile teils überhängende Turmfassade hoch, sondern auf Höhe des fixen Friends links abbiegen und rein in die enge Felsspalte (der ein oder andere Kletterer droht hier festzustecken 😉 ). In der Spalte immer relativ waagerecht queren und nicht zu hoch (wie wir) aus der Spalte heraus klettern/stemmen (mit einem großen Rucksack kann es unangenehm werden).
3SL: 6-
An wirklich schönen großen Griffen geht es in der 3. Länge steil bergauf. Etwas nach rechts ziehend an einer Aushöhlung vorbei und über einen kleinen Überhang zum Stand. Die Hakenabstände sind hier eher klassisch, es lassen sich hier, wenn man möchte(nicht nötig), gute Placements anbringen.
4SL: 6
Vom Stand weg über eine Steilpassage nach oben klettern. An dem Bohrhaken mit Seilschlinge nach rechts in die Rampe wechseln danach über einen kleinen Überhang pressen und die Seillänge ist geschafft.
5SL: 6-
Nun links der Platte mit den Haken folgen. Dort finden sich immer wieder große Henkel und Tritte und was von unten glatt und steil aussieht löst sich dann doch gut auf. Nach dem Plattenteil zieht die Tour nach links an eine ausgesetzte Kante. Nach der Kante noch 2-3 Meter nach oben klettern und der nächste Stand ist erreicht.
6SL: 4+
Hier muss man etwas kreativ mit der Wegfindung sein, da hier auf 50m nur 2 Haken stecken. Im Groben immer nach oben 🙂 und hinter dem vorstehenden Turm zum Gipfelgrat queren.
Abstieg:
Vom Stand über den Grat Richtung Scharte abklettern. Teilweise nordseitig sehr ausgesetzt abklettern bis man einen geklebten Abseilhaken erreicht. An diesem 20m abseilen bis auf ein Schotterband. Von hier dem kleinen Weg Richtung Scharte folgen und noch einmal 40m oder 2 x 20m in die Scharte abseilen. Von dort seilt man noch einmal 60m oder einmal 20m, dann 40m zum Wandfuß ab.
Fazit:
Sehr coole Kletterei an schönen aber schon leicht speckigen Griffen. Ein Schmankerl im 6. Grad. Es stecken an allen kniffligen und schweren Passagen Haken. Wem die Haken nicht ausreichen, der findet immer etwas zum zusätzlich Absichern in der Tour.
Material:
1 mittlerer Satz Camalots und Stopper
Topo:
Panico – Kletterführer Alpin Wetterstein Süd
Karl Rothfuß und Robert Grasegger
H.m.l.a.A.