von Michael am 31. März, 2015

Die Climbing Technology Roll’n Lock im Test

by Jef Verstraeten

Das RollNLock ist eine Seilrolle mit aktivierbarer Blockierfunktion der italienischen Bergsport-Hardware-Hersteller “Climbing Technology”. Man kann damit einen sehr weiten Einsatzbereich abdecken, wie z.B. Haulen, Spaltenrettung, sowie andere Rettungstechniken, man kann es als Seilklemme oder “Ascender”, einfache Seilrolle und als Blockiergerät verwenden, um die Länge von Bandschlingen anzupassen.

Das RollNLock hat ein Gewicht von 80 gr, bei Verwendung als Seilrolle eine Effizienz von 85%. Es ist genormt auf den Gebrauch mit dynamischen und statischen Seilen (nach den EN-Normen  892/1891) mit einem Durchmesser von 8-16 mm, und auf Schlingen mit eine Breite von 10-16mm. Genormt ist es als Seilrolle unter der internationale EN-Norm 12278:2007, und als Seilklemme DIN EN 567:1997-04 (diese Norm wurde zurückgezogen, seit 2013 gibt es eine neue, ob das RollNLock der neue Norm entspricht, ist unklar).

Trocken-Test:
Auf den ersten Blick wirkt das Produkt ganz gut. In der beigelegten Gebrauchsanweisung werden Text und ausreichend graphische Abbildungen benützt um die verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten des Gerätes zu erklären. Das Design ist ganz Lässig, die unterschiedliche Seiten (Hand und Gewicht) könnten etwas besser angebracht werden. Wer das Gerät noch nicht gut kennt, wundert sich bei der ersten Anwendung noch in welche Richtung man das Seil jetzt einlegen sollte. Ich könnte mir vorstellen das dieses Gerät, bei etwas dickeren, älteren Seilen an Effizienz verliert. Der Platz an dem die Rolle liegt ist eher schmal. Dies ist aber eine Einschätzung, um das zu testen benötigt man professionnelle Messgeräte. Zusätzlich habe ich das Gefühl, dass die Effizienz sich verschlechtert, wenn das Seil recht eng im Gerät liegt. Dies heißt, wenn das Seil um die Rolle wirklich eine 180 Grad Umdrehung macht, schleift es entlang des nicht aktivierten Klemmblocks. Zusätzlich liegt das Gerät in den meisten Karabinern schief, da diese recht straffe Kurven aufweisen. Da man beim RollNLock nicht die Wahl hat, an welcher Stelle man das Gerät platziert, ist dies ist nur an einer Seite des Karabiners möglich.

Praxistest:
Getestet habe ich das RollNLock bei Übung von Rettungstechniken im Eis, und Haulen von Bigwall-Material (gut gefüllter Haulbag und Portaledge) im Fels. Grundsätzlich erfüllt das RollNLock was erwartet wird, es sind aber ein paar Sachen die es zu beachten gilt. Die Öffungseinrichtung/Karabineröffnung, an dessen Platz das RollNLock im Karabiner eingelegt wird, ist beim RollNLock relativ breit, beschränkt die Karabinerwahl, und verursacht möglicherweise Reibung.

Die Roll'n Lock im Praxistest beim Expressflaschenzug

Die Roll’n Lock im Praxistest beim Expressflaschenzug

Wie schon beim Trockentest vermutet, kann das RollNLock nur bei ganz wenigen Karabinern einwandfrei verwendet werden. Bei HMS- Karabiner, ist die Platzierung vom Gerät begrenzt auf die breite Seite, weil es unmöglich ist das RollNLock bei einem kleineren Radius zu verwenden. Der einzige D Karabiner, dessen Verwendung möglich ist, ist der ovalförmigen Karabiner von Singing Rock (Ozone), bei welchem man RollNlock überall im Karabiner platzieren und enwandfrei verwenden kann. Aber auch bei dem Ozone Karabiner hat man wenig Möglichkeit zur Positionierung beim Haulen. Wenn man nicht in der Zugrichtung des Gewichts zieht, schleift das Seil über irgendwelche Kanten im Rollnlock, und dabei tritt ein Verlust an Effizienz auf.

Die Roll'n Lock im Eis

Die Roll’n Lock im Eis

Ein Plus ist, dass die Klemmfunktion bei Schlingen funktioniert. Und obwohl das RollNLock dafür nicht genormt wurde, erlebte ich keine Probleme beim Blockieren von dünneren Seilen. Beim Haulen, sowie beim Spannen von Flaschenzügen für eine Highline oder Flying Fox werden gerne dünnere Schnüre verwendet, meine Reepschnur zum Haulen,hat nur 6mm.
Ein Vorteil dieses Geräts ist, dass man es nicht ganz aus dem Karabiner rausholen muss um ein Seil einzulegen. Die Gefahr, dass das Klemmgerät beim Seil einlegen runterfällt ist dadurch relativ gering gehalten.

Roll'nLock als Rücklaufsperre

Roll’nLock als Rücklaufsperre

Der große Gegner in der Klasse dieser Geräte ist das Micro Traxion von Petzl, das etwas effizienter (Petzl 91% – CT 85%) ist, dafür aber um 5g schwerer als der RollNLock. Ein zusätzlicher Vorteil des RollNlock ist, dass es seilschonend ist. Statt mit scharfen Nadeln das Seil zu fixieren, erzeugt der RollNLock eine Keilwirkung. Beim Einziehen vom Seil mit der Blockierfunktion muss man aber mit ein Verlust von 3-4 cm Seil rechnen. Das ist die Distanz des Seils, die dieses Gerät braucht zum ‚Beißen‘. Der Grund liegt darin, dass beim Einziehen vom Seil der Blockierkeil mitgedreht wird.

Fazit:
Mir gefällt der RollNLock. Wichtig ist, gleich den richtigen Karabiner am Gurt zu haben. Die Karabinerwahl ist das große Minus vom RollNLockl. Wenn sich die Frage stellt: RollNlock oder Mircotraxion, ist es schwierig eine Antwort zu liefern, da dies abhängig von persönlichen Präferenzen ist. Grundsätzlich sind die Geräte gleichwertig.

Zusammenfassung von Vorteilen und Nachteilen am RollNLock:

Vorteile Nachteile
  • Seilschonend
  • Große Reichweite an Seildurchmessern
  • „Sicher“ vor Hinunterfallen
  • 3-4 cm Verlust bei der Blockierfunktion
  • Karabinerkompatibilität
  • Möglicher Verlust an Effizienz

 

Erhältlich ist die Climbing Technology Roll’n Lock natürlich bei der Alpinsport Basis