Blassengrat – Hochblassen
Die Alpinsport-Basis war am 05. November am Blassengrat unterwegs und hat auch gleich den Lowa Vertical für euch in der Praxis getestet. Den Bericht zum Schuh findet ihr hier im Blog unter Produkttests. Hier die Tourbeschreibung zum Blassengrat.
Wir fahren mit der ersten Bahn um 8:30 Uhr auf den Osterfelderkopf und steigen zur Alpspitze auf. Hier querren wir unterhalt der Kletterrouten in Richtung Hoher Gaif, dort wo die Tour startet. Die Wetterprognose ist für das Wochenende mal wieder super, weshalb die Tour auch noch im November gut machbar ist. Wir haben aber schon gehört, dass bereits etwas Schnee am Grat liegen soll.
Am See unterhalb des Hohen Gaif angekommen, sehen wir ein Zelt stehen und eine Seilschaft steht bereits oben am Hohen Gaif. Somit sind wir nicht alleine in der Tour. Wir steigen über einen Geröll- und Grashang in Richtung Hoher Gaif auf. Der Anstieg ist nicht sehr schwierig, zieht sich aber auch ein wenig, bis man endlich an den Fels ran kann. Der Grat beginnt leicht, es handelt sich noch um Gehgelände.
Schnell wird das Gelände aber steiler und ausgesetzer. Die Kletterei wird anspruchsvoll und es geht links und rechts teils steil nach unten. Hier heißt es konzentriert gehen und gut festhalten.
Der Grat fordert ab jetzt einiges an Sicherheit. Wir gehen alles frei, haben aber ein Seil für die Abseilstellen dabei. Es geht immer wieder hoch und runter. Es ist ein Wechsel zwischen Kletterei und steilerem Gehgelände. Besonders die Stellen zum Abklettern sind nicht zu unterschätzen. Eine III.er Stelle abzuklettern ist meist schwerer als sie einfach nach oben zu klettern. Dennoch sind wir recht schnell und sicher unterwegs und erreichen nach kurzer Zeit bereits die erste Abseilstelle. Diese ist mit Bohrhaken und einem kurzen Fixseil zum Queren ausgestattet. Überrascht treffen wir auf die Seilschaft, die wir vom See aus bereits auf dem Gipfel des Hohen Gaif gesehen haben. Sie hatte sicherlich 1,5 – 2 Stunden Vorsprung und ist erst hier angekommen. Wir warten geduldig, bis die zwei abgeseilt haben, was auch sehr langsam vonstatten geht. Wir benutzen schnell das Seil der zwei zum Abseilen und überholen die Seilschaft an der Abseilstellen. Bereits hier fragen wir uns, ob die Seilschaft es mit der Geschwindigkeit überhaupt an einem Tag schaffen kann. Vor allem, weil die Tage zu der Jahreszeit sehr kurz sind und man schnell sein muss. Der Wind an dem Tag pfeifft auch ganz schön und es ist kalt, trotzt Föhn.
Nach der Abseilstelle geht es weiter recht ausgesetzt zur Sache. Die Kletterei im I., II. und III. Schwierigkeitsgrat wechselt sich ab. Man muss auch viele Stellen abklettern, die teils auch etwas brüchig sind aber dennoch gut machbar. Wir sind weiterhin seilfrei und schnell unterwegs. Die Kletterei ist wirklich gut und macht viel Spaß. Nach einiger Zeit werfen wir einen Blick zurück. Die Seilschaft von der Abseilstelle ist weit zurück und kommt kaum vorwärts. Sie sichern fast den gesamten Grat und sind dadurch extrem langsam und mit dem Gelände scheinbar völlig überfordert. Es folgt noch eine zweite Stelle, die wir abseilen. Hierbei handelt es sich um steiles Gelände mit Schneeauflage. Es folgt ein kurzer Quergang, bis wir wieder im Fels sind.
Zum Ende hin wird das Gelände wieder einfacher und man umgeht zudem einige Türme und Nadeln südseitig. Hier kann man dann endlich wieder normal laufen. Dennoch ist man noch lange nicht am Ziel angekommen. Der Weg in Richtung Hochblassen zieht sich und wir müssen auch einige Passagen mit Schneeauflage auf- und abklettern. Es heißt weiterhin vorsichtig uns sicher unterwegs zu sein. Zumal der Aufstieg zum Hochblassen dann doch noch mal ein wenig Kletterei am Grat vordert und zwar in Kombination mit Schnee.
Am Hochblassen angekommen beginnt der Abstieg, der ebenfalls zum Schluss noch mal alles von einem fordert. Neben dem Schnee, ist das Gelände auch noch sehr brüchig. Stellen im II. und III. Schwierigkeitsgrat müssen frei abgeklettert werden. Anschließend geht es eine Schuttrinne hinunter und man muss noch mal im Fels queren. Es ist fast der anspruchsvollste Teil der gesamten Tour. Vor allen, wenn nach einigen Stunden auf dem Grat die Kraftreserven nicht mehr so vorhanden sind, wie zu beginn. Wir steigen weiter ab und treffen dann auf den Normalweg vom Jubiläumsgrat in Richtung Alpspitze. Wir steigen zur Alpsitze auf und dann über die Alpspitzferrata zum Osterfelderkopf wieder ab. Als wir am Osterfelderkopf ankommen, ist es bereits dunkel. Leider haben wir auch die letzte Bahn verpasst und müssen nun zu Fuß ins Tal. Am Osterfelderkopf sehen wir dann noch den Rettungshubschrauber, der die zwei Bergsteiger ausfliegt, wie wir später von der Bergwacht erfahren.
Fazit: Der Blassengrat ist eine schöne Alternative zum teils überlaufenen Jubiläumsgrat. Er ist zwar etwas anspruchsvoller als der Jubigrat, dafür aber kürzer. Er fordert dennoch eine gute Portion Trittsicherheit, Ausdauer und solide Nerven. Es sind keine Haken oder ähnliches in der Tour. wenn man sichern möchte, dann müssen mobile Sicherungsmittel gelegt werden. Es ist auch zu empfehlen, den Grat zum großen Teil frei zu laufen, ansonsten ergeht es einem wie der zweiten Seilschaft am Grat. Besonders, wenn die Tage im Herbst sehr kurz sind. Es ist eine anspruchsvolle Tour, die man nicht unterschätzen sollte.