Taschach Eiswand Ötztaler Alpen
Taschach Eiswand in den Ötztaler Alpen
Das Team der Alpinsport-Basis war mal wieder unterwegs. Diesmal haben wir uns die Taschach Eiswand ausgesucht und natürlich auch begangen. Anbei ein Bericht mit einigen Informationen und Bildern hierzu. Schon mal vorweg, wir haben nicht den Normalweg gewählt (schwarz Linie Bild ganz unten), sondern, wie wir im Nachhinein erfahren haben, eine direktere und schwerere Route (rote Linie Bild ganz unten) durch die Mitte der Wand.
Ausgangsort für die Taschach Eiswand ist der Ort Madarfen im Pitztal. Hierzu fährt man das Pitztal komplett durch, bis zum Parkplatz der Gletscherbahn. Dort könnt ihr dann das Auto abstellen und loslaufen. Nach der Brücke bei der Taschach-Alm gabelt sich der Weg zur Taschachhütte. Der linke Weg ist der bequemere und flachere, also perfekt, um mit dem Rad hochzufahren. So könnt ihr euch einiges an Zeit und vor allem hartscherei sparen.
Das Fahrrad könnt ihr dann an der Station der Materialseilbahn stehen lassen, dort findet man sogar Fahrradständer. Anschließend verlässt man den schönen breiten Weg und es wird eher ein Pfad hoch zur Hütte. Wenn man schnell ist, dann kann man die Hütte in gut 2 Stunden erreichen. Angegeben ist der Zustieg mit 3 Std.
Auf der Taschach Hütte angekommen, haben wir erstmal den Winterraum etwas aufgeheizt und was zu essen gemacht. Der Winterraum wurde erst kürzlich renoviert und sieht absolut hervorragend aus. Es ist alles vorhanden, was man so benötigt. Ein Ofen mit Herdplatte, Stühle, Tische, Licht, Trockenleinen, Spühltücher und sogar Bier gegen Aufpreis, wenn noch was da ist. Die Schlafräume verteilen sich auf zwei Etagen und sind sehr gepflegt. Einer der besten Winterräume bzw. -häuser, die ich je gesehen habe.
Am Abend sind wir noch etwas Richtung Gletscher gegangen und haben uns den Weg und auch die Wand einmal angeschaut. Dabei stellten wir fest, dass wir noch auf zahlreiche Schneefelder treffen werden und der Schnee sehr weich ist. Dies bedeutet ein andauerndes Einbrechen in den Schnee. Wir konnten aber schon mal einen Blick in die Wand werfen.
Am nächsten Tag ging es schon um 5.30 Uhr los, da wir die frühen und hoffentlich kalten Temperaturen nutzen wollten. Allerdings war die Nacht nicht gerade sehr kalt, so dass wir schon morgens im Schnee eingebrochen sind. Der Weg zum Gletscher und zur Eiswand führt oberhalb der Hütte am Kreuz vorbei. Markierungen sind vorhanden. An der Gletschermoräne angekommen, kann man dieser über das Geröll fast bis zum Einstieg folgen.
Am Einstieg zogen wir uns die Steigeisen an und machten uns auf den Weg durch die Wand. Das Wetter war super, die Verhältnissen nicht gerade. Der Schnee ist auch in der Wand nicht wirklich fest gewesen, so dass es von Anfang an ziemlich anstrengend war.
Durch den Schnee war der Aufstieg relativ einfach, fast wie Treppensteigen, so dass wir uns zwischendurch eine Passage durch felszersetzes Gelände suchten. Dies brachte etwas Spannung in die Sachen. Im mittleren Teil der Wand nahmen wir dann auch die Direktvariante, die dann auch etwas Eis aufwies. Das Gelände steilte dort mehr auf, so ca. 65° – 70° aber nur für einen kurzen Teil (ca. 50m), dann wurde es wieder flacher. Aber hier machte es dann richtig Spaß, obwohl das Eis unter einer Schneedecke lag und sehr hart und brüchig war. Zum Sichern wäre es evtl. nicht gut geeignet. Da wir aber alles frei gingen, sparten wir uns das ganze und gaben einfach nur vollgas durch den steileren Wandteil.
Nach dem steilen Stück gönnten wir uns noch eine kurze Pause um etwas zu Essen, bevor wir den Rest gingen. Oben war der Schnee noch lockerer und wir wühlten uns geradezu durch die Wand bis zum Ausstiegsgrat.
Vom Ausstiegsgrat stiegen wir über den Normalweg nach rechts über den kleinen Gipfel ab. Hier gab es dann noch mal ein wenig leichte Kletterei, die es etwas spannend machte. Dann ging es stetig bergab richtung Urkundsattel. Ab dem Gletscher seilten wir dann an. Kurz vor dem Sattel wird das Gelände flach und der Schnee wurde richtig nass und schwer. Zudem war er auch noch richtig tief, so dass der Abstieg genauso lange dauerte wie der Aufstieg. Nach dem Urkundsattel begegnetten uns noch zahlreiche Nassschneelawinen, die von überall runterkamen. zu der Jahreszeit (Mai) muss man da wirklich aufpassen, denn der Schnee ist sehr schwer und es ist noch genug davon da.
Fazit: Eine wirkliche lohnende Tour, allerdings sollte man sie bei nicht so viel Schnee machen, bzw. etwas später im Jahr. Dann geht der Abstieg auch besser und man ist schneller durch die Wand. Es gibt zudem die Möglichkeit, noch einige Wände hinten dran zu hängen. mit der Petersenspitze, der hinteren Brochkogel Nordwand und der Wildspitze Nordwand hat man dann den gesamten Pitztaler Eisexpress gemacht.
Überblick der Route, die wir gegangen sind (rot) und der Normalroute (schwarz):